Design Thinking – Unternehmen im Wandel

Design Thinking – Mehr als eine Methode

 

Design Thinking ist eine Methode und gleichzeitig ein Denkansatz, bei dem durch das Freisetzen von möglichst viel kreativen Potentials und durch eine systematische Herangehensweise innovative Produkte, Services oder Prozesslösungen entwickelt werden.

Entscheidend ist bei dieser Herangehensweise, dass das Design Thinking Team, welches die Design Thinking Challenge (Aufgabenstellung) lösen soll, interdisziplinär aufgestellt ist und sich während des gesamten Prozesses streng an den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer orientiert. Um das zu gewährleisten ist der iterative, sechsstufige Design Thinking Prozess so ausgelegt, dass Ideen und Lösungen möglichst früh (qualitativ oder quantitativ) überprüft, getestet und überarbeitet werden können. Das bedeutet auch, dass die Prozessschrittfolge nicht immer gleich ist und je nach Verlauf auch einige Schritte wiederholt werden müssen. Durch diesen kontinuierlichen Validierungs- und Lernprozess wird das Risiko am Markt zu versagen stark minimiert.

Zugleich helfen die in den verschiedenen Prozessstufen verwendeten Methoden, die Sicht des Nutzers mit seinen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen für das Innovationsteam und damit auch für das Unternehmen sichtbar zu machen.

Seinen Ursprung hat die Design Thinking Methode in den 20er Jahren in Deutschland. Die Kunstschule Bauhaus, gegründet von dem Architekten Walter Gropius in Weimar, war ein erster Versuch, durch die Zusammenführung unterschiedlicher Disziplinen wie Kunst, Architektur, Theater, Musik, Gestaltung usw. komplexe Fragestellungen besser und innovativer lösen zu können. Der Terminus „Design Thinking“ und die Ausgestaltung des Ansatzes wie wir ihn heute kennen, sind allerdings auf David Kelley, den Gründer der bekannten Design-Agentur Ideo zurückzuführen. Heute wird der Innovationsansatz maßgeblich durch das Hasso Plattner Institute of Design der Standord University gefördert sowie durch die HPI School of Design Thinking in Potsdam.

Design Thinking Prinzipien

 

Wichtig für den Erfolg eines Design Thinking Projektes ist die Arbeits- und Denkkultur, welche auf drei wesentlichen Prinzipien beruht:

1) Design Thinking Team: Multidisziplinäre Teamstruktur

 

Innovative Ideen und Lösungen für komplexe Problemstellungen entstehen oft durch eine Vielfalt an Sichtweisen und Interpretationen. Daher ist es in Design Thinking Projekten wichtig, dass die Team-Mitglieder möglichst heterogen, d.h. beruflich und persönlich unterschiedlich geprägt sind. Im Idealfall besteht das Team aus sechs bis acht Teilnehmern aus verschiedenen Unternehmensbereichen und mit unterschiedlichen Charakteristiken (Querdenker, Experten, Externe, Vermittler, usw.). Durch ein funktionsübergreifendes und selbstbestimmtes Team, wird sichergestellt, dass ein breites Spektrum an Wissen, Erfahrung und Sichtweisen vertreten ist. Um kreative und innovative Ideen zu entwickeln ist es außerdem essentiell, dass Achtsamkeit, Wertschätzung und eine konstruktive Grundhaltung innerhalb der Teamkommunikation an vorderster Stelle stehen.

Ein Design Thinking Team sollte von einem methodisch ausgebildeten Coach begleitet werden, der das Team durch den Design Thinking Prozess führt und sicherstellt, dass der inhaltliche Fokus beibehalten wird und die gesteckten Ziele erreicht werden.

2) Design Thinking Prozess: Iteratives Vorgehen

 

Der Design Thinking Prozess, basierend auf schnellen Lern- und Bearbeitungsphasen, ist an den Arbeitsprozess von Designern angelehnt. Insgesamt durchläuft das Design Thinking Team in iterativen Schleifen folgende sechs Phasen:

Prozess Design Thinking in sechs Schritten

Der Design Thinking Prozess ist also in explorative und konkrete Phasen aufgeteilt, die einen Rahmen bilden, um Annahmen für Lösungen und Probleme aufzustellen und innovative Ideen zu entwickeln. Je nach Phase werden unterschiedliche Methoden, wie bspw. (Buyer) Personas, Empathy Map Canvas oder auch Business Modell Canvas, zur Problemlösung herangezogen. Durch frühes testen können Schwachpunkte und Fehler schnell überarbeitet werden, sodass das Risiko für Misserfolge am Markt stark reduziert werden kann.

3) Raumdesign – Flexibles Raumkonzept

 

Die Raumgestaltung beeinflusst maßgeblich wie sich Menschen verhalten und ist im Kreativprozess daher eine nicht zu unterschätzende Komponente. Sinnvoll und flexibel gestaltete Räumlichkeiten helfen dabei:

Dabei kommt es im Raumdesign mehr auf Freiheiten, Möglichkeiten und die Atmosphäre an, als auf schicke Möbel, Lego oder digitale Spielereien.

Zu einer flexiblen Raumgestaltung gehören flexibel bewegbare Möbel, ausreichend Platz für Whiteboards und Präsentationsflächen, Post-it’s und Stifte sowie Materialien zur prototypischen Gestaltung von Ideen. Im Idealfall werden für Design Thinking Projekte klassische Konferenztische durch Stehtische mit Rollen getauscht und es wird viel vor Whiteboards oder Metaplan-Wänden gearbeitet, denn das Arbeiten im Stehen sorgt für mehr Energie und verbessert die Kommunikation und Dynamik im Design ThinkingTeam.

Design Thinking in Unternehmen

 

Design Thinking ist viel mehr als nur ein Prozess oder eine Workshop-Methode, um neue Lösungen für Probleme zu finden: Es ist auch ein grundsätzliches Mindset, in dem es um Perspektivenwechsel, Agilität und um Achtsamkeit gegenüber der Außenwelt geht. Design Thinking in klassisch hierarchisch geführten Unternehmen zu nutzen, die weit davon entfernt sind agil und nutzerzentriert zu arbeiten ist schwierig und wird selten die gewünschten Ergebnisse erzielen. Neben einem gewillten und motivierten Design Thinking Team braucht es daher auch gewillte Manager, die die entsprechenden strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen um agile Methoden nutzen zu können. In unserem Artikel Design Thinking in der Praxis berichten wir über häufige Stolpersteine bei der Nutzung von Design Thinking in der Praxis.

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