Scoring Modelle: Formalisierte Entscheidungsfindung

 

Bei Scoring Modellen handelt es sich um Punktbewertungsmodelle, mit deren Hilfe Bewertungs- und Entscheidungsprozesse formalisiert und eine Vielzahl unterschiedlicher Kriterien gewichtet, bewertet und in einem Gesamtscore zusammengefasst werden können. Auf diese Weise können unterschiedliche Optionen (z.B. Projekte, Systeme, Content-Typen, Medien u.v.m.) auf formaler Ebene mit einander verglichen werden, sodass eine nachvollziehbare Entscheidung getroffen werden kann. Die Option bzw. Alternative, die den höchsten Punktwert erreicht, wird entsprechen favorisiert.

Vorgehensweise

 

Zunächst müssen alle Kriterien, die im Rahmen der Bewertung berücksichtigt werden sollen, identifiziert werden. Dabei kann es sich sowohl um qualitative als auch quantitative Kriterien handeln. Im Anschluss muss eine Gewichtung der relevanten Kriterien vorgenommen werden, um ggf. unterschiedliche Wichtigkeiten einzelner Kriterien zu berücksichtigen. Die Gewichte, die den einzelnen Kriterien zugeordnet werden, müssen sich dabei auf 100% aufsummieren. Im Anschluss kann die Bewertung der einzelnen Kriterien vorgenommen werden. Auf welcher Skala die Bewertung erfolgt, kann individuell festgelegt werden, jedoch sollte bei allen Kriterien dieselbe Skala zum Einsatz kommen (z.B. von 1 bis 10).

Im Anschluss an die Bewertung der einzelnen Kriterien werden die Scores für jede einzelne Alternative Berechnet. Dafür werden die Bewertungen je Kriterium mit der dazugehörigen Gewichtung multipliziert. Alle Scores einer Alternative werden anschließend aufsummiert, um einen Gesamtscore für eine Alternative zu erhalten. Auf diese Weise können alle Optionen über ihren jeweiligen Gesamtscore mit einander verglichen werden. Die Alternative mit dem höchsten Gesamtscore ist entsprechend zu bevorzugen. Zusätzlich können K.O.-Kritierien definiert werden, bei deren Erfüllung (ja/nein) Optionen direkt ausgeschlossen werden können.

Scoringmodelle in der Praxis

 

Bei der Auswahl der Kriterien muss sorgfältig gearbeitet werden, um alle im Bewertungskontext relevanten Kriterien abzudecken. Wichtig ist außerdem eine plausible und sinnvolle Gewichtung der Kriterien. So wird verhindert, dass wichtige Kriterien unter- und weniger wichtige Kriterien überbewertet werden. In der Praxis ist es häufig sinnvoll, entlang der Bewertungskriterien vorzugehen und zunächst alle Alternativen im Hinblick auf ein Bewertungskriterium zu bewerten. So können die Alternativen in Beziehung zu einander gestellt und verglichen werden, um zu einer plausiblen Bewertung zu kommen. Die Bewertung im Rahmen eines Workshops mit unterschiedlichen Experten zum Thema ergibt meist gute Ergebnisse. Der Moderator sollte hier allerdings sicherstellen, dass die Workshop-Runde sich nicht in zu ausufernden Diskussionen verliert.

Der Hauptnutzen von Scoringmodellen liegt darin, dass sie Diskussionen gut strukturieren und eine Grundlage für Entscheidungen darstellen. Durch die Gewichtung verhindern sie zudem, dass weniger wichtigen Faktoren zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

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